Das sind die Themen:
Ursachen für Moos im Rasen
Vermehrtes Auftreten von Moos im Rasen deutet immer auf Fehler bei der Anlage oder Pflege des Rasens hin. Es ist durch flaches Vertikutieren einfach zu entfernen.
Aber: Ist die Ursache nicht beseitigt, wird Moos ganz schnell wieder die kahlen Stellen besiedeln. Die
häufigsten Ursachen sind:
Moos in Schattenlagen
Im Schatten wächst Moos und das verdrängt die Gräser sehr schnell, weil diese durch Lichtmangel geschwächt sind. Übrigens: Auch spezieller Schattenrasen wäre im vollen Schatten keine gute Idee. Die Alternative ist eine lebendige Bepflanzung mit robusten, Schatten verträglichen, bodendeckenden Stauden und Gehölzen.
Moos bei Staunässe und verdichteten Böden
Staunässe bzw. verdichtete Böden führen ebenfalls zu starkem Moosbewuchs, weil die Moose nun mal die Feuchtigkeit lieben. Der Fehler liegt oft schon bei der Bodenvorbereitung, weil die Böden zu schwer und obendrein stark verdichtet sind.
Abhilfe schafft eine tiefgründige Durchlüftung. Meist sind es ja nur wenige Quadratmeter. Solch kleine Flächen können Sie mit der Grabegabel 20-30cm tief lüften und die Löcher mit Sand befüllen. Besser ist ein Bodenaustausch an dieser Stelle oder zumindest die Zugabe von 10-20% Sand und zwar so tief, dass die so genannte Sperrschicht durchbrochen ist und das Wasser wieder ablaufen kann. Oft geht Staunässe einher mit einer sauren Bodenreaktion.
Saure Bodenreaktion
Die meisten Moose sind im sauren Milieu zuhause, also bei einem PH-Wert unter sechs. Sie können jedoch auch noch in neutralen bis leicht alkalischen Böden bestehen, wenn die übrigen Bedingungen stimmen (Feuchte und Schatten). Moos verträgt aber keine schnelle Veränderung der Bodenreaktion und diese Schwäche nutzen wir schamlos aus: Durch Kalkung des Bodens.
Als grober Anhaltspunkt: Um den PH-Wert z.B. von 5,5 auf 6,5 anzuheben, geben Sie bei einem sandigen Lehmboden ca. 300 g kohlensauren Kalk je Quadratmeter. Bei Verwendung von Branntkalk reichen ca. 150 g je Quadratmeter. Ein Hinweis beim Umgang mit Branntkalk: Augen, Atemwege und Schleimhäute schützen und nach der Kalkgabe den Rasen bzw. die Pflanzen gründlich wässern. Mehr dazu im Beitrag Rasen düngen-die Praxis.
Ich empfehle Branntkalk nur für Erfahrene Anwender als Einzelgabe mit max. 40 g je Quadratmeter. Nötigenfalls können Sie die Gaben wiederholen. Branntkalk wirkt sofort im Boden, weil er wasserlöslich ist. Ich erinnere daran, nicht planlos zu kalken. Messen Sie zuvor den PH-Wert! Vorsicht Verbrennungsgefahr – für Mensch und Rasen.
Mangelnde Nährstoffversorgung
Moose wachsen auf mageren Böden mit schwacher Nährstoff-Versorgung. Eine Düngung nach Plan wird das Moos wohl nicht ganz vernichten, aber doch stark eindämmen.
Moosvernichter
Ich stehe chemischen Moosvernichtern skeptisch gegenüber. Sie sind teuer, entweder ökologisch bedenklich oder sie wurden weiter oben unter den einfachen Methoden (Bodenreaktion) schon behandelt. Mit chemischen Unkrautvernichtern beseitigen Sie jedenfalls nicht die Ursache und werden Dauerkunde in der Pflanzenschutzabteilung der Gartenmärkte.
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Hallo, danke für diese interessanten Beiträge! – Wir haben ein neues (Ferien)Haus, 800qm sehr „holprigen“ Rasen und sehr viel Moos und recht viel flechtiges Unkraut. (Kleine gräuliche Blättchen rosettenförmig, die dann mit Ausläufern die reinsten Polster ins Gras „stricken“. Ich kannte so was gar nicht.)
Das Haus gehörte vorher eine Familie die es selten genutzt hat und der Garten glich einer kahlen Wüste. Ich bin eher eine Stauden- als eine Rasengärtnerin…
Gibt es einen Tip was ich tun kann um Moos und Unkraut einzudämmen?
Unser Nachbar schlug einen sehr lurzen Rasenschnitt vor bei dem das Moos „verbrennen“ würde und sich dann wieder Gras durchsetzen würde. Mir kommt das etwas merkwürdig vor… oder??
Ich bin für jede Hilfe dankbar! Herzlich, Michael
Hallo Michael,
wenn Sie die Tipps auf den Rasenseiten beherzigen, kriegen Sie den Rasen Wieder hin. Aber lesen müssen Sie schon erst mal, damit Sie verstehen, was Sie tun… Für mich ist es unmöglich, ohne Kenntnisse von Boden, Nährstoffversorgung, PH-Wert, genaue Bestimmung der Unkräuter usw. Patentrezepte zu geben. Ihr Nachbar liegt gar nicht so falsch.
Aus dem Bauch heraus ein paar Stichpunkte:
– als erstes Bodenanalyse
– danach Rasen erneuern (https://deingruen.de/rasen-erneuern/) in Verbindung mit Bodenverbesserung
– Kurzer Schnitt bei optimaler Nährstoffversorgung
Chemische Keule nur punktuell und nur, wenn es gar nicht anders geht.
Viel Erfolg!