Das Grundwissen beginnt beim Boden

Boden besteht aus Mineralien, organischen Bestandteilen, Luft und Wasser. Wir teilen die Bodenarten ein nach ihrer Korngrößenzusammensetzung. Diese wiederum bestimmt den Wasser-, Luft-. Nährstoff- und Wärmehaushalt, sowie die Durchwurzelung und Bearbeit­barkeit.

Von der Korngröße, also der Feinheit des Bodens, hängt sei­ne Kapillarkraft ab. Das ist die Kraft, die bewirkt, dass das Wasser im Boden nach oben steigt. Je feiner das Gefüge, um so höher die Kapillarkraft. Stellen Sie sich ein Spaghettiglas vor. Wir füllen es 10 cm hoch mit Wasser auf und füllen dann Sand ein. Das Wasser wird unten bleiben, der Sand oben (großes Korn).

Schwerer BodenDen gleichen Versuch machen wir jetzt mit Ton. Was wird passieren? Der trockene Ton saugt das Wasser auf und zieht es nach oben. Wenn wir jetzt den Ton ein wenig drücken, also verdichten, steht das Wasser oben (mikroskopisch kleines Korn). Das Wasser im Spaghettiglas ist das Grundwasser. Was passiert, wenn sie nassen Tonbo­den betreten/belasten, wissen Sie aus Erfahrung…

Auch für den Nährstoffhaushalt ist die Korngröße ein entscheidender Faktor. Je feiner die Bodenart, umso größer ist seine innere Oberfläche. Ton hat eine Korngröße unter 0,002 mm und ist damit bis zu 1000 mal feiner als Sand. Ein Gramm Ton hat eine Oberflä­che von 800 m2, das ist kaum vorstellbar. Ein Gramm Sand dagegen hat eine Oberfläche von nur 0,1 m2.
Warum ist das so wichtig zu wissen? Nun, je größer die Oberfläche, umso mehr Nährstoff­ionen kann der Boden an sich binden und bei Bedarf wieder abgeben. In der Praxis heißt das, wenn Sie Sandboden düngen, werden die Pflanzen nur einen kleinen Teil der Nähr­stoffe sofort aufnehmen. Der Rest schwemmt ungenutzt ins Grundwasser. Das wollen wir ja nicht. Ton dagegen kann in hohem Maße freie Nährstoffe an sich binden und bei Bedarf wieder an die Pflanze abgeben.
Um es zu vereinfachen, stelle ich Ihnen zunächst die beiden Gegenpole vor, von denen sich die Zwischenstufen ableiten lassen:

Sand

Sie erkennen Sandboden sehr einfach. Ist er trocken, rieselt er durch die Finger. Wenn wir ihn gießen, ist das Wasser im Nu versickert. Nehmen Sie feuchten Sand in die Hand und reiben ihn zwischen den Fingern, dann spüren Sie seine Grobkörnigkeit. Sand hat eine Korngröße zwischen 0,06 und 2 mm.
Vorteile: Sandboden ist besonders leicht zu bearbeiten. Er ist auch nach starkem Regen schnell getrocknet und deshalb fast immer begehbar. Wegen seiner groben Struktur lässt sich reiner Sand kaum verdichten und ist hervorragend durchlüftet.
Nachteile: er trocknet schnell aus und kann weder Nährstoffe noch Wasser an sich binden.

Ton

Trockener, feinkrümeliger Tonboden sieht ziemlich harmlos aus und man ist versucht, sich keine weiteren Gedanken zu machen. Er staubt sehr bei der Bearbeitung-der erste Hinweis auf seine feine Struktur. Zum Test nehmen Sie den feuchten Boden zwischen die Hände und rollen ihn aus. Je feiner die Struktur, umso leichter lässt er sich rollen und formen. Reiben Sie Ton zwischen den Fingern, fühlt er sich seifig / schmierig an.

Dass Ton so gut Wasser halten kann, ist Segen und Fluch zugleich: ist er nach einer Regenperiode voll gesaugt mit Wasser, dauert es Wochen lang bei trockener Witterung und sommerlichen Temperaturen, bis er wieder zu bearbeiten ist. Ist er zu trocken, wird er hart, rissig und ist ebenfalls kaum zu bearbeiten. Die Landwirte sprechen deshalb von Minutenböden, weil sie genau den richtigen Zeitpunkt finden müssen, in dem der Boden bearbeitet werden kann.
Vorteile: Tonboden kann Wasser und Nährstoffe gut speichern und bei Bedarf wieder ab­ geben.
Nachteile: Er ist schwer zu bearbeiten und ist extrem schlecht bis gar nicht durchlüftet.

Schluff

Schluff liegt in der Korngröße zwischen Ton und Sand. Er ist also sehr feinkörnig und in seinen Eigenschaften nahe dem Ton: Sehr bindig, luftarm, fast wasserundurchlässig und schwer zu bearbeiten.

Lehm

Lehm besteht aus Ton, Schluff und Sand. Sandiger Lehm ist gerade noch formbar. Reiben Sie den feuchten Lehm zwischen den Fingern, spüren Sie deutlich den Sand.

Der ideale Boden

Der ideale Gartenboden ist ein krümeliger, gut durchlüfteter Boden, der ausreichend Wasser speichern kann, sich leicht bearbeiten lässt und der genügend Nährstoffe speichern kann. In der Regel ist es ein sandiger Lehm mit einem gesunden Humusanteil. Nachteile gibt es nicht, sofern er nicht kaputt verdichtet wurde.
Nochmal zusammengefasst: Die wichtigsten Bestandteile im Boden sind Luft, Wasser und Nährstoffe. Wie Sie ihren Boden dahingehend optimieren, erfahren Sie im Kapi­tel Bodenverbesserung.

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Fragen und Kommentare zu "Bodenarten"

  1. teo sagt:

    das war sehr nützliche Information für mich

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