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Rasen säen oder Rollrasen?
Alles hat natürlich seine zwei Seiten. Jeder bewirbt sein Produkt. So wird der Verbraucher eher verunsichert, als informiert, wenn es um die Frage „Rasen säen oder Rollrasen“ geht. In weiten Verbraucherkreisen herrscht der Glaube vor, mit Rollrasen / Fertigrasen das beste (weil teuerste) getan zu haben. Also Rollrasen drauf und alles wird gut?
Beleuchten wir einzelne Kriterien, um etwas klarer zu sehen, was für Sie konkret sinnvoll ist. Aber zuvor prüfen Sie doch, ob nicht eine Grund-Sanierung Ihres Rasen ohne Umbruch in Frage kommt – bei einem Bruchteil der Kosten. In vielen Fällen ist diese Methode nämlich sehr erfolgreich.
Die Qualität
Den größten Irrtum vorweg: Der Qualität Ihres Rasen ist es langfristig ziemlich egal, ob er fertig verlegt oder ausgesät wird. Viel, viel entscheidender für die Qualität Ihres Rasens ist die Qualität seiner Pflege!
Natürlich bietet Rollrasen in den ersten zwei Jahren einen gewaltigen Vorteil: Durch seine dichte Grasnarbe lässt er kaum Unkräuter aus dem Boden durchkommen. Er wird über ein Jahr lang sehr intensiv von Profis kultiviert. Die überlassen nichts dem Zufall und haben eine Menge Erfahrung. So eine dichte Grasnarbe ist im Privatgarten die Ausnahme und nur bei hohem Pflegeaufwand langfristig zu halten.
Nach zwei Jahren relativiert sich das. Man sieht – nach meinen Beobachtungen – keinen Unterschied mehr zwischen der Raseneinsaat und dem Rollrasen – jeweils bei vergleichbarer Ausgangsqualität und Pflege. Bei durchschnittlicher Pflege wird der Fertigrasen seine Lücken bekommen und damit erste Unkräuter. Die Raseneinsaat wird bei gleicher Pflege immer dichter. Allerdings werden Sie bei der Einsaat von Anfang an gegen Unkräuter ankämpfen.
Die Zeit bis zur Benutzbarkeit
Ihrem Rollrasen sollten Sie 2-3 Wochen Zeit geben, bis Sie ihn voll belasten können. So lange braucht er, bis er richtig eingewurzelt ist. Die Rasensoden lassen sich dann nicht mehr abheben (probieren Sie das aber nicht jeden Tag, sonst wird das nie!).
Ihre gesäter Rasen braucht 4-6 Wochen bis zum ersten Schnitt. Solange sollten Sie den Rasen möglichst nicht betreten. Danach nimmt er ihnen ein vorsichtiges, gelegentliches Betreten nicht mehr übel. Nach dem vierten Schnitt – das dauert nach der Saat je nach Witterung 10-14 Wochen – können Sie ihn benutzen.
Bis sich die Kinder so richtig auf dem Rasen austoben können, muss er sich nochmal 4-6 Wochen entwickeln und eine dichte Narbe aufbauen, die den Scherkräften standhält. Was die Wartezeit betrifft, steht es 3:18 (Wochen) für den Rollrasen.
Das war jetzt ein Superplädoyer für den Roll- bzw. Fertigrasen. Besonders, wer ständig seine Kinder zurückpfeifen muss, weiß das zu schätzen – die wollen einfach drauf!
Die Verfügbarkeit
Entscheiden Sie sich für einen gängigen Spielrasen oder für den Suprarasen, so ist das im Standardsortiment jedes Rasenanzuchtbetriebes. Möchten Sie lieber ein paar Kräuter drin haben, einen speziellen Rasen für Ihren trockenen Sandboden (der vielleicht nicht bewässert werden kann), müssen die meisten Rasenbetriebe passen. Bei Spezialmischungen bleibt oft keine Wahl und damit ist Ihnen diese so schwierige Entscheidung abgenommen – Sie können aufatmen! In dem Fall also Raseneinsaat.
Die Kosten
Es gibt immer Billigangebote und noch billigere Qualitäten. Deshalb vergleichen wir einen Rollrasen guter Qualität aus dem Fachbetrieb (18-20mm starke Sode) mit dem Qualitätssaatgut, das die Richtlinien der RSM (genormte Regelsaatgutmischung) gar übertrifft. Und wir legen den Supra-Rasen zugrunde – wenn schon, denn schon. (Preise: Stand 2019)
Der Rollrasen kostet bei 100 m2 450-500 € (bei Selbstabholung). Da Sie 2 Tonnen vermutlich nicht in den Kofferraum bringen, kalkulieren wir noch die Anlieferung – je nach Entfernung – mit 50 – 100 € ein. Materialkosten bei Selbstverlegung also 500-600 €.
Die Verlegekosten sind pauschal eigentlich nicht zu schätzen, weil jede Baustelle anders ist: unterschiedliche Böden, Transportweiten von der Straße, Hanglagen, aufwändige Bodenverbesserung usw. Deshalb gehe ich für den Vergleich von einem ebenen, schon grob planierten Gelände aus, ohne besondere Bodenverbesserung. Auch hier wieder vom Fachbetrieb, der Ihnen auch Gewährleistung bietet – nicht von Hausmeisterdiensten und Co.
Inclusive Lieferung des Rasens mit fräsen, walzen, feinplanieren, nachplanieren, verlegen und walzen liegt der durchschnittliche Preis dafür bei ca. 11-14 €/m2 , also 1100 –1400 € bei 100 m2 .
Zur Einsaat: Die vergleichbare Spitzenqualität kostet ca. 0,25 € je Quadratmeter, das sind 25,00 € Materialkosten. Die Aussat durch einen Fachbetrieb incl. Materialkosten, bei Bedingungen und Vorbehalten wie oben, kostet ca. 3,00 bis 4,00 €/ Quadratmeter, also 300-400 €. Bei größeren Flächen wird die Aussaat überproportional günstiger. So sinkt der Preis bei 300 m2 auf ca. 3,00 € bis 3,50 € je Quadratmeter.
Aber verklagen Sie mich nicht, wenn ein Angebot teurer ist – das kann gute Gründe haben!!! Also ohne Gewähr. Hinzu kommt bei der Ausführung durch Fremdfirmen die Anfahrt und Baustelleneinrichtung. Diese Kosten sind ohne Kenntnis des Einzelfalls nicht zu Kalkulieren. Im Zusammenspiel mit anderen Arbeiten kommen kaum Kosten hinzu. Bei einer Anfahrt nur für 30 qm Raseneinsaat können die Nebenkosten teurer sein als die Arbeit selbst.
Fassen wir zusammen:
100 Quadratmeter Materialkosten (selbst verlegt / durch Fachbetrieb) inkl. Material:
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