IMGP2047.jpgIMGP2047.jpgIMGP2047.jpgIMGP2047.jpgIMGP2047.jpgRasen düngen – die Praxis

Rasen düngen mit dem DüngestreuerDas Basiswissen über die Rasendüngung habe ich unter Rasen düngen – die Grundlagen besprochen. Auf dieser Seite geht es um die praktische Anwendung, und die Kernaussage nehme ich gleich vorweg. Ich halte viele Dünger, im Verhältnis zu ihrem Inhalt an NPK, für zu teuer! Dabei gibt es durchaus gute Produkte, die auch etwas mehr kosten müssen. Aber wie soll der durchschnittliche Verbraucher – ich meine den ohne ein kombiniertes Chemie- und Gartenbaustudium – die preiswerten und ebenso effektiven Dünger von den überteuerten „Super-veredelten Universalwundern“ unterscheiden.

Den ultimativen Pauschaltipp habe ich auch nicht für Sie. Aber ich will Ihnen sagen, was ich verwende und welche Produktgruppen ich Ihnen empfehlen kann. Schließlich nenne ich auch einige konkrete Produkte und Sie bekommen einen „Düngefahrplan“.

Teurer ist nicht immer besser

Die Industrie will es dem Verbraucher einfacher machen. Er soll möglichst wenig Arbeit haben. Also bietet man Kunstharz ummantelte Dauerdünger an, um mit nur noch ein oder zwei Düngungen auszukommen, und der Unkrautvernichter wird auch gleich beigemischt. Die Unterhaltskosten steigen deshalb erheblich. Es hat sich längst herumgesprochen, dass der Gartenliebhaber richtig viel Geld ausgibt für sein Grünes Heim.

Wenn Sie wirtschaftlich denken, fragen sie gezielt nach bestimmten Düngern in Agrar-Fachmärkten. Die Sackware liegt meist nicht im SB-Markt. Sie liegt im Lager. Das Problem für Sie ist nur, dass Sie keine Kleinpackungen bekommen. Meist sind es 20-30 Kg-Säcke. Aber der Dünger hält sich, wenn Sie ihn trocken und frostfrei lagern.

Manche der Dünger finden Sie sogar in Gartencentern oder in den Gartenabteilungen der großen Baumärkte.

Welche Düngearten?

IMGP1897Wir kommen jetzt in eine Region, in der es beinahe philosophisch wird. Mancher Hobby­gärtner ist überglücklich und erfolgreich mit seinem Dünger. Wenn er sich’s leisten kann, möge er bitte dabei bleiben. Ich will niemandem sein Erfolgsrezept madig machen. Ich sage das nur, damit die Gemüter kühl bleiben.

Was ist wichtig für den Rasen? Stickstoff, Phosphor, Kali, Kalk, vielleicht noch einige Spu­renelemente wie Magnesium und Eisen. Wenn ich bedenke, dass Kunstharz ummantelte Dünger ein Vielfaches der Konventionellen kosten, scheiden diese „Edeldünger“ aus – je­denfalls bei meinem Rasen. Kombinierte Dünger mit Unkrautvernichter oder Moostilger und was es sonst noch so gibt. scheidet ebenfalls aus. Einen Unkrautvernichter setze ich bei separatem Einsatz viel günstiger und gezielter ein. Was bleibt jetzt noch? Es wird schon übersichtlicher!

Wann? Was? Wieviel? Wozu?

Die folgende Tabelle zeigt den durchschnittlichen Jahresbedarf an Hauptnährstoffen (Reinnährstoff in g/m²) für verschiedene Rasenarten:

RasenartStickstoff (N)Phosphor (P)Kalium (K)
Zierrasen10-253-55-15
Gebrauchsrasen*5-252-55-15
Sportrasen*15-355-1010-25

*Bei starker Belastung gelten jeweils die mittleren bis oberen Angaben, bei schwacher Belastung die unteren bis mittleren Werte.

Das ist natürlich eine breite Spanne. Deshalb können diese Zahlen nur eine grobe Orientierung bieten. Der genaue Bedarf hängt ab von Ihren Ansprüchen, vom Boden und von der Witterung.

Meist werden Sie mit verschiedenen Mehrnährstoffdüngern arbeiten.

So erstellen Sie Ihren Düngeplan selbst

Die folgende Tabelle zeigt einen kleinen Auszug gängiger NPK-Dünger, die für Rasen geeignet sind, mit ihrer Zusammensetzung. Gleichzeitig möchte ich Sie ermutigen, selbst „Ihre“ passenden Dünger anhand ihrer Zusammensetzung zu suchen und Ihren Düngeplan selbst zu erstellen.

NameInhaltBemerkung
Manna Dur VitalN16+P4+K8+Mg2Organisch-min. 20-40g/m²
Manna RitN8+P3+K5Organisch, 80-120 g/m²
Manna Dur kompaktN20+P5+K8+Mg2Miner. Langzeitdünger 20-60g/m²
KalisalpeterN13+P0+K46Mineralisch
Nitrophoska SuperN20+P5+K10+Mg3+S5Mineralisch 20-30g / m²
Compo RasendüngerN15+P5+K8+Mg3Miner. Langzeitdünger 20-30g/m

Zur Ergänzung einzelner Nährstoffe:

HornmehlKalksalpeterSuperphosphatKalimagnesia
N 14 , organisch N15,5P18+S12K40+Mg6+S4+Na3

Im Prinzip können Sie mit diesen Zahlen Ihren Düngeplan selbst erstellen. Ein Beispiel:

Ein Rechenbeispiel mit “Manna Dur Kompakt”. Der Inhalt: N20+P5+K8+Mg2. Wir geben 30g/qm . Bei 30g/qm sind das: N20%=6g + P5%=1,5g + K8%=2,4g.

Durchlaufen wir ein typisches, durchschnittliches Rasenjahr bei sandigem Lehmboden und mittleren Ansprüchen für einen Gebrauchsrasen:

Wir peilen ein NPK-Verhältnis über die Wachstumszeit von
15+3+10 Gramm je m² an.

Frühjahr

Im Frühjahr wird mehr Stickstoff gebraucht. Das N:K-Verhältnis sollte bei 3:1 liegen.

1. April: Ich bleibe beim Beispiel und gebe eine Grundversorgung von 30g/qm Manna Dur Kompakt.

Um den Stickstoff-Anteil zu erhöhen, gebe ich am
15. Mai noch 20g/qm Hornmehl. Es wirkt mit 1-6 Wochen deutlich schneller als Hornspäne (1-4 Monate).

Die Summe der Nährstoffgaben absolut: N =8,8g + P=1,7g + K=2,6g

Sommer

Im Sommer lässt das Wachstum nach. Die Gräser müssen widerstandsfähiger werden gegen Trockenstress. Das erreichen wir durch ein NK-Verhältnis von 1:1

1. Juli: Compo Rasendünger (15+5+8) mit 20g/m² (in g/m² = 3,0+1,0+1,6) und am

1. August: 5g/m² Kalisalpeter (13+0+46), das sind 0,7+0+2,3 g/m²

Die Summe der Nährstoffgaben absolut: N =3,7g + P=1,0g + K=3,9g

Herbst

Im Herbst gilt es, den Rasen widerstandsfähig zu machen gegen Frost und ihn mit kräftig grüner Farbe über den Winter zu bringen. Gleichzeitig müssen wir dem Wuchsverhalten Rechnung tragen. Der Rasen wächst jetzt vielleicht noch mit 20% seines Anfangstempos im Mai. Also reduzieren wir Stickstoff, damit die Gräser nicht zu weich und mastig in den Winter gehen. Abgehärtete Gräser sind widerstandsfähiger gegen Stress und Krankheitserreger. Das NK-Verhältnis zur Herbstdüngung ist also 1:3

1. September: 20g Hornmehl je m²

1. Oktober: 10g/m² Kalimagnesia reichen aus. Es bringt 4g reines K2Oje m².

Die Summe der Nährstoffgaben absolut: N =2,8g + P=0,2g + K=4,2g

Rechnen wir nun die absoluten Nährstoffanteile unserer Düngergaben zusammen, kommen wir unserem Ziel schon ziemlich nahe:

Insgesamt sind es: Stickstoff=15,3 g + Phosphor=2,9 g + Kalium=10,7 g je m²

Düngehilfen

IMGP1969Manuell streue ich am liebsten. Ich brauche keine Geräte, muss nichts einstellen und es geht schnell. Einzig die Übung braucht man dazu, sonst wird man an unterschiedlichen Farbstreifen genau sehen, wo kein oder, wo zu viel Dünger ausgebracht wurde.

Bei kombinierten Düngern mit Unkrautvernichter ist eine exakte Ausbringung besonders wichtig. Wer diese Fertigkeit und die Erfahrung nicht mitbringt, sollte lieber eine der vielen Geräte zu Hilfe nehmen, die uns das Düngen erleichtern. Dies ist umso wichtiger, je geringer die Streumengen je Quadratmeter sind.

Düngewagen

IMGP1949Der Düngewagen ist eine wesentliche Erleichterung. Das Funktionsprinzip ist einfach: Über den Radantrieb wird im Düngebehälter eine Flügel-Walze bewegt. Sie sorgt dafür, dass immer gleichmäßig viel Dünger zu den Streulöchern gelangt. Die Weite dieser Löcher ist über eine Schiene regelbar, sodass verschiedene Korngrößen, wie auch unterschiedliche Mengen ausgebracht werden können.

Theoretisch können Sie damit sehr gleichmäßig den Rasen düngen. Das Problem sind allerdings die schmalen Bahnen: Entweder überlappen die Spuren und verdoppeln an diesen Stellen die Düngergabe (Gefahr von Verbrennung der Gräser), oder es bleibt eine kleine Lücke zur letzten Bahn und dann fehlt dort der Dünger.

Fahren Sie die Fläche mit halber Dosierung zwei mal in wechselnden Richtungen ab. Das halbiert das Risiko, durch unterschiedlich viel Dünger sichtbare Streifen unterschiedlicher Grasfarbe zu hinterlassen. Justieren und kontrollieren Sie zuvor die Einstellung Ihres Düngewagens. Das haben wir bei der Raseneinsaat schon besprochen

Beim Kauf eines Düngewagens achten Sie auf eine zuverlässige, leicht zu bedienende Einstellmöglichkeit für verschieden groß gekörnte Dünger, bis hin zum feinen Grassamen. Bei diesem Kriterium würden bei mir die meisten Düngewagen „durchfallen“. Das zweite Kriterium sollte eine möglichst große Streubreite sein, um die Anzahl der Bahnen und damit auch den Arbeitseinsatz zu minimieren.

Schleuderstreuer

IMGP2171Wer mit dem Schleuderstreuer etwas Übung hat, wird gerne damit arbeiten. Er hat eine Schleuderbreite von 3-6m, weshalb der unschöne „Bahneffekt“ minimiert ist. Natürlich muss die Rasenfläche groß genug sein. Ich empfehle den Schleuderstreuer ab einer Rasenfläche von 100 m².

Über die Räder wird ein Streukreisel angetrie­ben, der den Dünger – je nach Fahrtempo und Körnung unterschiedlich – gleichmäßig verteilt.

Die Düngemenge je Quadratmeter wird durch die Öffnung zum Streukreisel reguliert. Ein we­nig Geduld ist in der Anlernphase gefragt: Sobald der Öffnungs-Hebel gezogen ist, läuft der Dünger. Dann aber muss der Wagen schon im richtigen Tempo unterwegs sein, sonst landet zu viel auf einem Haufen und verbrennt den Rasen.

Noch etwas Allgemeines: Ganz gleich, ob Düngewagen oder Schleuderstreuer – sie sollten außerhalb der Rasenfläche befüllt werden. Auf einem Plattenweg können Sie daneben gefallenen Dünger ggf. zusammenkehren und verwenden.

Handstreuer

Für kleinste Flächen unter 50 m² ist der Handstreuer zu empfehlen. Der Düngebehälter fasst 2-5 Liter. Die Streuscheibe wird per Kurbel oder per Elektromotor mit Akku betrieben.

Haben Sie Fragen zum Artikel? Klicken Sie hier um diese zu stellen.

Fragen und Kommentare zu "Rasen düngen - Die Praxis"

  1. Sebastian sagt:

    Lieber Herr Löwer,
    ich habe Ihr Buch mit großem Interesse gelesen und habe eine Frage zur Bestimmung des Nitratwertes im Boden meines Rasens.

    Ich habe den Test wie beschrieben heute mehrmals durchgeführt, das Teststäbchen verfärbt sich aber gar nicht. Ich habe 100g Boden mit 100ml Wasser vermischt. Stäbchen sind neu und ein Vergleich (Dünger in Wasser aufgelöst) schlägt auch sehr deutlich an.
    An der Stelle, wo ich die Bodenprobe entnommen habe (etwa aus 5cm Tiefe), wächst der Rasen wirklich sehr schlecht. In drei Wochen vielleicht 1cm und die Halme sind an vielen Stellen gelb bis braun verfärbt.

    Kann es sein, dass die Stickstoffkonzentration wirklich so niedrig ist? Ich habe im März mit Compo Langzeitdünger nach Vorgabe gedüngt und im April noch einmal eine kleine Menge davon zugegeben.
    Da ich auch nachgesät habe, habe ich viel gewässert. Kann es sein, dass das Nitrat im Boden dadurch sehr schnell ausgewaschen wurde?
    An einigen Stellen ist auch Klee durch gekommen. Ein weiteres Indiz für Stickstoffmangel?

    Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.
    Grüße

    • Gut möglich, dass nicht mehr viel Stickstoff vorhanden ist. Versuchen Sie es mal mit Nitrophoska permanent. Das ist ein einfacher Langzeitdünger (3-5 Wochen). Einfache Dünger lassen sich leichter steuern. Nach einer Woche sollte sich Ihr Rasen wohler fühlen. Und dann müsste auch der Test etwas anzeigen.
      Viel Erfolg!

  2. Jan sagt:

    Wir haben unseren Rasen vor 1 1/2 Wochen neu angelegt (Neubaugebiet)
    Der PH-Gehalt des Bodens sowie des Mutterbodens (10cm) liegt bei 7.
    Rasen Sportrasen (4 Sorten) RSM 3.2 von Greenfield.
    Ich habe einen Start Dünger mit folgenden Inhalt: Raiffeisen Gartenkraft NPK-Dünger 19+25+5 mit Spurennährstoff, teilweise umhüllt 50% chloridarm.

    Haben wir leider vergessen bei der Bodenvorbereitung.
    Mir wurde gesagt den kann ich jetzt auch noch ausbringen.
    Bekommt das den frischen Grashalmen überhaupt?
    Grashalme sind 3cm lang

    Mein Plan wäre: Dünger per Hand ausbringen, Nachsaat ausbringen und einen Hauch Pflanzenerde über alles zu streuen und anschließend normal zu wässern.

    Alternativ bringe ich den Dünger zurück da ich die Quittung noch habe und kaufe evetl einen anderen.

    • Den Dünger würde ich lieber weglassen. In dem Stadium wäre es Schade, die zarten Gräser zu zertrampeln. Ich würde in dem Fall den Starterdünger nach dem ersten Schnitt ausbringen. Er fördert das Wurzelwachstum und das tut er auch ein paar Wochen später.
      Seien Sie geduldig mit dem Rasen. Er kann sehr unterschiedlich aufgehen. Bei 8cm würde ich mähen und nach dem 2. Schnitt können Sie die Fehlstellen immer noch nachsäen. Im Moment würden Sie eher “verschlimmbessern”.
      Viel Erfolg!

  3. Horst David sagt:

    Ich dünge meinen 180 qm großen Rasen ausschließlich mit dem Handstreuer. Ich komme damit besser zurecht als mit einem Streuwagen. Die Dosierung ist beim Handstreuer einstellbar. Ich nutze das Fabrikat von GARDENA, kostet rd. 26 €. Die Pflanzbeete etc. kann ich dabei gut “schützen”.

    • Hans sagt:

      Dazu braucht es nur etwas mehr Übung. Dafür sind kleine, verwinkelte Ecken genauer zu dosieren. Aber bei 180 qm ist das sportlich. Da gehen doch nur ein oder zwei Kilo rein oder?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Hinweis:
Ihr Kommentar erscheint nicht sofort, sondern erst nach Überprüfung. Kommentare mit Spam-Links werden nicht veröffentlicht.

Ihre Mailadresse ist nicht öffentlich sichtbar. Selbstverständlich werden Ihre Daten von mir nicht weitergegeben.