Welche Kletterpflanze ist zur Fassadenbegrünung geeignet? Was ist zu beachten hinsichtlich Rankhilfe, Schnitt, Pflege, und Standortansprüchen? Zu den wichtigsten Kletterpflanzen, die zu Begrünung von Fassaden geeignet sind, finden Sie hier kurz zusammengefasste Informationen.

Efeu

Efeu, (Hedera helix) ist immergrün, im Jugendstadium mäßig schnell, später schneller wachsend. Er ist selbstklimmend, sehr robust und  relativ anspruchslos.

Nicht alle Efeuarten bilden gute Haftwurzeln aus. Am sichersten klettern unsere einheimischen Wildformen.

Im allgemeinen kommt Efeu ohne Rankhilfe aus.  Bei großflächigem Bewuchs in großer Höhe (über 8m) empfehle ich eine Sicherung in Form von Drahtseilen, da es gelegentlich vorkommt, dass sich große Flächen an einem Stück samt Putz lösen und unter Umständen Schaden verursachen.

Achtung: Efeu wächst stark lichtfliehend, d.h. bei kleinen Putzschäden dringen die Wurzeln ein und können im Laufe von Jahren große Putzplatten absprengen. Ist er ins Dach eingewachsen, drückt er Ziegel auseinander und ist nur schwer wieder zu entfernen. Selbst Mauern kann er sprengen, hat er einmal Fuß gefasst. Daher ist regelmäßiger Rückschnitt zu empfehlen.

Wilder Wein

Blauregen und Wilder WeinWilder Wein (Parthenocissus tricuspidata Veitchii) ist der beliebteste Selbstklimmer, wenn es darum geht, große Flächen schnell zu begrünen. Triebzuwachs jährlich 1-3m. Das starke Wachstum kann im Alter zum Problem werden, wenn nicht regelmäßig zurück geschnitten wird  ( verstopfte Dachrinnen, in Rolladenkästen oder ins Dach eingewachsen, im Extremfall Absprengung von Putz.

Der Wilde Wein ist sommergrün. Die dreilappigen Blätter bringen eine leuchtendrote Herbstfärbung hervor, in sonnigen Lagen intensiver als im Schatten.

Wilder Mauerwein

Der wilde Mauerwein (Parthenocissus quinquefolia „Engelmannii“) ist auch bekannt als „Jungfernrebe“. Er ist fünflappig und bekommt eine sehr intensivrote Herbstfärbung. Er ist sehr starkwüchsig (jährlich 1-3m Zuwachs), aber nur mäßig gut selbstklimmend. Das macht den wilden Mauerwein aber andererseits  attraktiv, weil die Wurzeln bzw. Haftscheiben nicht so aggressiv in den Putz eindringen wie zB. beim wilden Wein oder bei Efeu.

Der starke Wuchs bedingt hohen Pflegeaufwand durch regelmäßigen Rückschnitt. Der Mauerwein braucht eine leichte Rankhilfe, auch als Absturzsicherung.

Wilder Rankwein

Wilder Rankwein oder auch „gewöhnliche Jungfernrebe“ (Parthenocissus inserta) ist vom wilden Mauerwein kaum zu unterscheiden. Einziger, wesentlicher Unterschied: Der wilde Rankwein ist kein Selbstklimmer und greift daher auch den Mauerputz nicht an. Natürlich braucht er ohne Haftorgane eine stabile Kletterhilfe als starres Gerüst oder als Drahtraster, woran er sich festhalten kann.

Die Pflege ist wie bei allen starkwüchsigen Arten eher intensiv durch regelmäßigen Rückschnitt.

Waldrebe (Clematis)

Die Waldrebe in ihrer Kulturform gibt es in unzähligen Züchtungen. Einfach oder gefüllt blühend in allen erdenklichen Farben. Am häufigsten begegnen wir blau, weiß und rosa Farbtönen mit einem Blütezeit zwischen Mai und September. Die Clematis braucht ein Rankgerüst, an dem sie sich je nach Sorte 3-6 Meter hoch rankt. Sie bevorzugt einen sonnigen Standort, wobei der Fuß im Schatten stehen soll. Günstig ist daher die Unterpflanzung mit niedrigen Stauden oder Bodendeckern.

Klettertrompete

Die Klettertrompete oder auch Trompetenblume (Campsis radicans bzw. Campsis tagliabuana) sind wegen ihrer interessanten, leuchtenden Blüten von Juli bis September beliebt.

Sie gedeihen am besten an warmen, geschützten, sonnigen Standorten, wobei der Fuß beschattet sein soll. Eine Rankhilfe ist notwendig.

Regelmäßiger Schnitt im Februar/März fördert eine reiche Blüte. Dabei werden die Triebe auf 5-10cm lange  „Zapfen“ geschnitten dünne, schwache Triebe heraus genommen.

Knöterich

Schlingknöterich (polygonum aubertii) überwuchert in wenigen Jahren große Flächen. Er stellt keine großen Ansprüche an Licht und Boden. Knöterich ist mit bis zu 8 m Jahreszuwachs die wuchsfreudigste Kletterpflanze.

Wie bei allen starkwüchsigen Schlingpflanzen gilt das Hauptaugenmerk bei der Pflege dem Rückschnitt. Gerade der Knöterich muss daran gehindert werden, ins Dach einzuwachsen oder z.B. Fallrohre zu umschlingen.

Die Rankhilfen müssen sehr stabil sein und sollten mindestens 1,5 bis 2 m Sicherheitsabstand zu gefährdeten Bauteilen Dachrinnen, Fallrohre, Fenster usw. haben.

Geißblatt

Die verschiedenen Geißblatt-Arten (am häufigsten verwendet ist Lonicera x heckrottii) lieben einen sonnigen bis halbschattigen Standort und beanspruchen einen tiefgründigen, humosen Boden mit ausreichender Wasserversorgung. Der Stammfuß sollte beschattet sein gegen austrocknen und gegen zu hohe Temperaturschwankungen (z.B. durch 50cm hohe Bodendecker bzw. immergrüne Kleingehölze).

Weitere Arten sind Lonicera japonica / L.periclymenum / L.caprifolium / L. x brownii / L. x tellmanniana.

Es sind mittelstarkwüchsige, (die oben genannten) sommergrüne Schlingpflanzen mit interessanter, duftender Blüte im Sommer, gefolgt von schwarzen oder orange farbenen Beeren im Herbst.

Das Geißblatt verkahlt im unteren Bereich leicht. Ein Rückschnitt einzelner Triebe  bis ins alte Holz in 50-80cm fördert den Neuaustrieb, gleichzeitig sie Verjüngung und wirkt so dem Verkahlen entgegen.

Alle Arten brauchen ein stabiles Rankgerüst.

Es gibt auch ein immergrünes Geißblatt (Lonicera henryi), allerdings nur in milden Wintern an geschützten Standorten.

Baumwürger

Baumwürger (Celastrus orbiculatus)  blühen nur unscheinbar. Ihr gestalterischer Wert liegt in ihrem starken Wachstum und der kräftig gelben Herbstfärbung. Sie lieben nährstoffreiche Böden und gedeihen sowohl an vollsonnigen wie an schattigen Standorten. Naturgemäß ist der Blüten- und Fruchtbesatz in schattigen Lagen schwächer.

Der Baumwürger braucht eine Rankhilfe, die mind. 1,5m Abstand zu gefährdeten Bauteilen (Fallrohre, Fenste, Blitzableiter…). Das starke Wachstum verlangt im Alter einen regelmäßigen, gerne auch stärkeren Rückschnitt.

Blauregen

Blauregen (gebräuchlichste Art ist Wisteria sinensis), oft auch als „Glyzinie“ bezeichnet, ist ein extrem starker Ranker mit einem Jahrestrieb von bis zu 8 m bereits im 1. Jahr nach der Pflanzung. Er ist geeignet, um kräftige Akzente zu setzen bis in 20m Höhe, weniger zur Flächenbegrünung. Was er über Jahre umschlungen hat, ist kaum wieder zu befreien. Deshalb müssen die Rankhilfen mindestens 2m Abstand zu neuralgischen Angriffspunkten haben. WirdBlauregen nicht regelmäßig durch Rückschnitt „im Zaum gehalten“, kann er schwere Bauschäden verursachen.

Die blauen, weißen oder Rosa Blüten erscheinen im Mai mit dem Austrieb und bilden einen sehr dekorativen Teppich mit auffälliger Fernwirkung.

Kletterhortensie

Die Kletterhortensie (Hydrangea petiolaris) ist ein eher schwach wachsender Selbstklimmer mit Haftwurzeln und sommergrüner Belaubung. Sie liebt sauren bis schwach sauren (ph 5-6,5), gut feuchten, humosen Boden. Auf Staunässe reagiert sie allerdings empfindlich, noch schlimmer ist Kalk bzw. alkalische Bodenreaktion.

Im Juni/Juli erscheinen die weißen Sternblüten in großen Dolden. Gelegentlicher Rückschnitt fördert die Verzweigung bzw. Verjüngung.

Hopfen

Hopfen (Humulus lupulus) ist eine Staude, d.h. sie zieht im Herbst ihre oberirdischen Pflanzenteile ein und treibt im nächsten Frühjahr von neuem aus dem Boden. Hopfen ist trotz seines gigantischen Wuchstempos (im Frühjahr bei idealen Bedingungen bis zu 1 m pro Woche!) nicht aggressiv. Es sind also kaum direkte Schäden an Bauwerken zu befürchten.

Hopfen ist geeignet zur schnellen Begrünung großer Flächen an einem Rankgerüst bzw. an stabilen Drahtseilen. Fallrohre, Blitzableiter oder Geländer, die bei allen anderen Schlingern unbedingt zu meiden sind, eignen sich herforragend als Rankhilfe für den Hopfen.

Der Hopfen ist zweihäusig. Die männlichen Blüten sind eher unscheinbar, die weiblichen Pflanzen (werden zur Bierhopfen-Gewinnung angebaut) bringen hellgrüne Kätzchen hervor.

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